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2019 - 02) Der Indianer hat immer recht


Jetzt geht's los

Madelyn und Scott begleiten uns an unserem ersten Tag die ersten drei Stunden gen Norden. Nach dem Lunch in Vernonia trennen und verabschieden wir uns von ihnen und fahren weiter durch Wälder und vorbei an kleinen Farmen. Schliesslich passiert, was auf unseren Touren immer mal wieder passieren muss: Unsere Route führt uns zu einer Barriere, wo es kein Durchkommen gibt. In diesem Falle eine Privatstrasse. Naja, so hineingeschaut ist da auch seit Jahren niemand mehr reingefahren. Vielleicht also gut so, dass wir hier wenden müssen. Dies bedeutet aber auch, dass wir unser angedachtes Ziel heute bestimmt nicht mehr erreichen können. Denn eine andere Strasse ist ja nicht wie bei uns gleich nebenan.

Die Nacht verbringen wir auf dem vermutlich teuersten staatlichen Campingplatz aller Zeiten: 32 $ für einen Platz im finsteren Wald ohne Strom und mit Wasser vom entfernten Brunnen. Aber mangels Alternativen sind wir doch froh, diesen Platz gefunden zu haben.

Am folgenden Tag gibt es zwei überragende Höhepunkte: Wir fahren ja entlang dem Pazifik gegen Norden. Bei einem Beach-Abschnitt, welcher Roosevelt-Beach heisst, können wir uns direkt am Beach tummeln. Und glücklicherweise reisst genau bei unserer Ankunft die Wolkendecke auf und die Sonne lacht uns ins Gesicht. Wunderschöne Gegenlichtstimmung in der Spätnachmittagssonne.

Roosevelt Beach, Washington

Später, zurück auf der offiziellen Strasse, fragen wir uns, warum die Hauptstrasse einen enormen Umweg von mehr als einer Stunde um ein Indianerreservat macht, wenn es doch gemäss Karte auch entlang der Küste einen Weg gibt, der uns noch vor Einbruch der Dunkelheit zu unserem Ziel bringen könnte. – Also entlang der Küste, wir sind ja nicht blöd ;)

20 Minuten später stehen wir an einem Schild, das unmissverständlich sagt, dass man auf dieser Strasse nicht weiterfahren darf: «No trespassing». Mist, so was! Jetzt stehen wir also trotzdem etwas blöd am Strassenrand. Da nähert sich unverhofft ein Indianer. Und wer jetzt denkt, er käme auf einem Pferd, liegt total falsch: Er tuckert gemütlich auf einem Rasenmäher-Traktor daher. Freundlich lächelnd gibt er uns Auskunft und sagt, dass sich eigentlich nie jemand um das Schild kümmert. Wir sollen doch weiterfahren. Aber es sei ein ziemlicher Irrgarten dort. Wir sollen einfach mal rechts halten und dann den improvisierten Holzschildern folgen. Und mit dem Navi könne ja eigentlich nichts schiefgehen. Ok, danke, machen wir, war nett, mit dir zu plaudern.

So weit, so gut

Wir fahren also los, es ist eine gut ausgebaute Schotterstrasse. Es stellt sich schnell heraus, dass es viele Abzweigungen nach rechts hat, aber das Navi will IMMER geradeaus. Welchen Rat des Indianers sollen wir nun beherzigen, nach rechts oder dem Navi folgen? Wir fahren also geradeaus. Die Forststrasse wird enger, führt durch so dichten Wald, dass es ziemlich dunkel wird; plötzlich hat es Grasnarben auf der Strasse, was aus Erfahrung immer ein schlechtes Zeichen ist. Dann kommt eine Brücke, deren Fahrstreifen nur noch aus ein paar Holzplanken bestehen. Zum Überlegen fehlt die Zeit, also schnell rüber. Nein, wir sind schon richtig, GPS sagt, geradeaus. Dieser Waldweg wird immer noch enger und auch immer mehr überwuchert. Ein Schild sagt auch hier: No trespassing, und plötzlich, nach fast einer Stunde, liegt ein grosser entwurzelter Baum mitten im Weg. Da ist auf Biegen und Brechen kein Durchkommen. Wir stehen also erneut ziemlich blöd in der Gegend, können nur mit grösster Mühe überhaupt wenden und müssen uns eingestehen, dass wir doch hätten auf den Indianer hören sollen. Einfach auf seinen andern Rat!

Brooklin Bridge?

Wir holpern alles wieder zurück, kommen an die erste Abzweigung, wo die Holztransporter normalerweise fahren (sie haben mittlerweile Feierabend zum Glück, denn es wäre ziemlich eng aneinander vorbeizufahren, und ziemlich staubig). An ein Ankommen vor Sonnenuntergang ist eh nicht mehr zu denken. Was also nun, erneut in den Wald oder doch die saudoofe lange Umfahrung in Kauf nehmen? Mit einem echt unguten Gefühl wagen wir es trotzdem noch mal und hoffen, vor Einbruch der Dunkelheit den Ausweg finden zu können. Rechts, nach ein paar Kilometern links, ab und zu sehen wir gar verwitterte Holztafeln mit eingekratztem "101" , und dann noch einmal 20 Kilometer, bis wir auf dem Hwy 101 landen. Give me five!

Anmerkung von Oliver: Ich war mir während der Fahrt durch die Holperpiste gewiss, dass Moni mit rotem Kopf leise vor sich hinschimpfen wird. Als sie neben mir anhält und den Helm öffnet, traue ich meinen Ohren nicht: «Das war jetzt richtig toll! Wäre schade gewesen, hätten wir die Umfahrung genommen».

Fazit von Moni: Der Indianer hat immer recht, das Navi nur meistens. Wir haben so viel Zeit mit dieser vermeintlich ersten Abkürzung verbraten, wir hätten locker den Weg zum Ziel ohne Abkürzung nehmen können, wir wären dann noch früher in Forks angekommen. Aber wie's so schön heisst: alles Teil vom Abenteuer!

Fazit von Oliver: Denke nie, du weisst was in einer Frau vorgeht, die während dem Eindunkeln auf einer Holperpiste durch ein Labyrinth fahren muss.

Coffee break

Madelyn and Scott accompany us the first three hours northwards. After lunch in Vernonia we separate and say goodbye and drive on through forests and pass small farms. Finally what has to happen on our tours happens again and again: Our route takes us to a barrier where there is no getting through. In this case a private road. Well, nobody has been driving there for years. So maybe it's good that we have to turn around here. But this also means that we will certainly not be able to reach our goal today. Because there is no other road right next to us.

We spend the night on what is probably the most expensive state campsite of all time: 32 $ for a place in the dark forest without electricity and with water from the distant well. But for lack of alternatives we are glad to have found this place.

On the following day there are two outstanding highlights: We drive along the Pacific to the north. At a part of the beach called Roosevelt-Beach we can drive directly to and on the beach. And luckily the cloud cover rips open exactly at our arrival and the sun laughs in our faces. Beautiful backlight mood in the late afternoon sun.

Uups, Surprise!

Later, back on the official road, we ask ourselves, why the main road makes an enormous detour of more than one hour around an Indian reservation, if there is, according to the map, also a way along the coast, which could bring us before dusk to our destination. - So we take the road along the coast, we are not stupid ;)

20 minutes later we are standing at a sign that says unmistakably that you are not allowed to continue on this road: "No trespassing". Shit, what a thing! Now we're still standing a little stupid on the side of the road. There an Indian approaches unexpectedly. And anyone who now thinks he's coming on a horse is totally wrong: He's chugging comfortably on a lawnmower tractor. Smiling friendly, he gives us information and says that nobody ever really cares about the sign. We are supposed to drive on. But it's quite a maze there. We just have to keep right and then follow the improvised wooden signs. And nothing could go wrong with the navigation system. Ok, thank you, we will, it was nice to chat with you.

So we drive off, it is a good gravel road. It quickly turns out that there are many junctions to the right, but the navigation system ALWAYS wants to go straight. Which advice of the Indian should we take to heart, to the right or follow the navi? So we drive straight ahead, this forest road gets narrower, leads through such dense forest that it gets quite dark; suddenly there are grass swards on the road, which from experience is always a bad sign. Then comes a bridge, whose lanes consist only of a few wooden planks. We don't have time to think about it, so we cross quickly. No, we are always right, GPS says, straight ahead. This forest path becomes even narrower, a sign says here as well: No trespassing, and suddenly, after almost an hour, a large uprooted tree lies in the middle of the path. There is no getting through on bending and breaking. So again we are standing pretty stupid in the area, can only turn around with the greatest effort and have to admit that we should have listened to the Indian. Simply on his other advice!

Brooklin Bridge?

We bump all back again, come to the first turnoff, where the wood transporters normally drive (we are lucky they are off work by now, because it would have been a challenge to cross, and super dusty). Arriving before sunset is out of question anyway. So what to do now, go back into the woods or take the silly long bypass? With a really bad feeling we dare to try this forest road and hope to find the way out before dark. To the right, after a few kilometres to the left, the sign "101" also stands there, and then another 20 kilometres, until we land on Hwy 101. Give me five!

Oliver's note: During the ride through the bumpy track I was sure that Moni would scold me quietly. When she stops next to me and opens the helmet, I can't believe my ears: "That was really great! It would have been a pity, we would have taken the bypass.

Conclusion from Moni: The Indian is always right, the navigation device only mostly. We spent so much time with this stupid first shortcut, we could have easily taken the way to the destination without a shortcut, we would have arrived even earlier in Forks. But as the saying goes: all part of the adventure!

Conclusion from Oliver: Never think, you know what's going on in a woman's head who rides through a labyrinth while it's darkening.

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